Zeit zum Heimfahren! Ein Abend mit ganz neuen Leuten, eine Verbundenheit hat sich eingestellt, die nach der Zeit der Isolation und Ruhe so wohlgetan hat. Ich trete langsam und zufrieden in die Pedale und bewege mich gemächlich durch die immer noch sehr helle Nacht. Wie spät ist es eigentlich? Egal, die Zeit scheint hier ohnehin keine große Rolle zu spielen. Niemand sonst ist hier unterwegs, nur die inzwischen nur noch als Silhouette erkennbaren Natternköpfe und Birken sind Zeugen meiner späten Fahrt durch die Stille. Eigentlich wäre es vernünftig, zum Schlafen heimzukehren, aber der hell-leuchtende Streifen am Horizont zieht mich wie magnetisch zum Meer.
Ein paar Fledermäuse flattern aufgeregt über mich hinweg, als ich mein Reisegefährt eilig an einen Zaun stelle, um mich zu den beiden letzten Beobachtern zu gesellen, die noch das Schauspiel am Strand bewundern. Ihr beseeltes Lächeln ist ansteckend. Ich merke, wie eine Welle von Ehrfurcht und Staunen und Faszination meinen wie immer auf Hochtouren laufenden Intellekt überflutet und auf einmal – Stille. Das Meer rollt heran, sammelt meine Gedanken ein und nimmt sie mit. Es ist mir egal wohin, die Leere im Kopf tut so gut. Inzwischen ist niemand anderes mehr am Strand, aber ich muss noch bleiben. Dieser besondere Ort lässt alles sonst verschwinden, wer bin ich eigentlich nochmal? Ein Gefühl, einfach alles nochmal ganz neu beginnen zu können, hier und jetzt sofort. Ich atme die Meeresluft, mit jeder Welle blättert eine weitere alte Schicht von mir ab.
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